Notizen über die allgemeine Verunsicherung

Various Artists - Lola!

Lola!

CD: 2004 AT (Universal Music Austria 9866870) (VÖ: 02.11.2004)

  1. Herumliegen in der Sunn (3:51) [Wolfgang Ambros]
  2. I g'spür di zuvü (2:18) [I]
  3. Miad vom Warten (2:36) [Uli Bär]
  4. Korneuburg - Sonnenuntergang (3:20) [Georg Danzer]
  5. Adabei (3:03) [I]
  6. Des war'n die Tag (2:55) [I]
  7. Where Have All The Good Times Gone (2:37) [Hansi Lang]
  8. Dandy (2:10) [I]
  9. Lola (4:11) [I]
  10. Auch wenn die Welt untergeht (2:18) [Georgij Makazaria]
  11. Am Grabe des Clowns (3:30) [I]

Credits

Sänger: Wolfgang Ambros, Wilfried Scheutz, Georg Danzer, Gert Steinbäcker, Günter Timischl, Schiffkowitz, Klaus Eberhartinger, Wilfried Scheutz, Uli Bär, Hansi Lang, Georgij Makazaria

Bemerkungen

Diese Compilation enthält Klassiker der stilprägenden britischen Band „The Kinks“, interpretiert von österreichischen Künstlern mit eigenen deutschen Texten. Mit dabei ist alles, was in der Garde der alten Hasen des Austropops Rang und Namen hat, auch einige ehemalige EAV-Mitglieder wie Wilfried Scheutz, Gert Steinbäcker oder Schiffkowitz sind mit von der Partie. Größte Besonderheit ist aber der Beitrag von Klaus Eberhartinger. Er singt „Dandy“ und wird in den Credits auch als Text-Autor genannt. Klaus Eberhartinger wurde vom EAV-Fanclubs zu diesem Projekt folgendermaßen zitiert: „Warum ich eine österreichische Version von 'Dandy' aufgenommen habe? Weil die Kinks eine Kultband sind! Der Song ist lustig und gefällt mir gut — eben eine Kultnummer.“ Schiffkowitz begründete seine Teilnahme am Projekt mit den Qualitäten von Kinks-Bandleader Ray Davies gegenüber „Der Standard“ am 28.10.2004 so: Ray Davies „griff immer unglaublich skurrile Dinge auf und ging sowohl kompositorisch als auch textlich völlig neue Wege. [...] Und er schaffte es, sozialkritische Themen mit viel Ironie, Selbstironie und ohne den erhobenen, belehrenden Zeigefinger rüberzubringen.“

Rezension

Diese Compilation ist eine klassische Produzenten-CD und somit eigentlich pauschal hochgradig verdächtig. Aber hier wird gezeigt, wie man mit einem unglaublichen Gespür für die Musik und Liebe zu den Songs eine Tribute-CD zusammenstellen kann, die so feinfühlig und voller Ehrerbietung ist, dass es einem ganz warm um's Herz wird. Der Produzent Robert Hafner, selbst erklärter The-Kinks-Fan und als Studiobetreiber tätig für viele Projekte von österreichischen Austropop-Künstlern und beispielsweise auch den Scorpions, tat gut daran, die Arrangements und musikalische Umsetzung komplett in die eigene Hand zu nehmen. Trotz dieser vermeintlich bedenklichen Vereinheitlichung kam ein homogenes Gesamtwerk raus, bei dem die einzelnen Künstler ihren eigenen Stempel wunderbar aufdrücken konnten. Klaus Eberhartinger, der mit „Dandy“ nicht besser besetzt sein könnte, hat hier wirklich einen geschmeidigen Text gefunden, bei dem man erstmal gar nicht glauben möchte, dass der ursprüngliche Text englisch ist. Grandios ist auch Wolfgang Ambros' Version von Sunny Afternoon. Und ich habe mir wahrhaft eine Träne verdrückt beim Finale „Am Grabe des Clowns“ von Wilfried...