Gaggerlgelb
Umfragen sind so ein Spleen von Demokratien. Man meint, Volkes Stimme Gehör schenken zu müssen. Aber Volkes Stimme kann manchmal ganz schön anstrengend sein. Vor allem, wenn man Politiker ist. Besser sind da schon Umfragen, die man in die richtige Richtung lenken kann. Öffentliche Legitimation ohne Risiko des öffentlichen Abwatschens - ein guter Deal. Getreu diesem Motto habe ich in den letzten Wochen zur Teilnahme an diversen Umfragen aufgerufen. Hier die einzelnen Ergebnisse:
- Die Wochen-Abstimmung für den „T-Online Homepage Award 2006“ hat das „EAV-Archiv“ zwar gewonnen, die Monatswertung der 1. Runde aber „nur“ mit einem Platz 3 (von 20) abgeschlossen. Trotzdem ein toller Erfolg!
- Die Abstimmung zum „besten Sommerhit aller Zeiten“ von „NJOY-Radio“ wurde zum Voting-Schlachtfeld von drei Fangruppierungen. Am Ende gewann der, der es am nötigsten brauchte, vor allem weil die anderen Fangruppierungen schlichtweg keine Lust mehr hatten, dieses endlose Klick-Spielchen weiterzutreiben. Gewonnen hat David Hasselhoff mit „Crazy for You“, vor „Verdammt, ich lieb Dich“ von Matthias Reim und „An der Copacabana“ von der EAV. Unklar ist bisher nur, welche Bauwerke er mit diesem Lied zum Einstürzen brachte (da er ja bekanntlich mit „Looking for Freedom“ die Berliner Mauer niedersang).
- In der Umfrage auf dieser Homepage „Ich hasse die EAV, weil ...“ befanden überraschender 100% aller stimmberechtigten Wähler, dass der Webmaster jetzt wohl total durchdrehe. Und diejenigen, die etwas anderes als Punkt 4 angeklickt hatten, wunderten sich, warum ihre Stimme trotzdem als „ich mag die EAV“ gezählt wurde. Ist das Leben nicht ungerecht? Hiermit entschuldige ich mich für diese Umfrage in DDR-Manier. Es war ein kleiner Scherz. Ich werde in Zukunft keine Scherze mehr auf Kosten derjenigen machen, die mir hin und wieder seltsam-abstruse anonyme Emails schicken. Versprochen.
Nach den Umfragen im Sommerloch können wir uns wieder den wirklich wichtigen Themen widmen: Das Jubiläumsalbum mit dem rekordverdächtigen Titel „100 Jahre EAV...Ihr habt es so gewollt!“ erhält einen noch längeren Titel. Am 22.09.2006 kommt die um vermutlich sechs Lieder erweiterte 2. Ausgabe „100 Jahre EAV...Ihr habt es so gewollt! - 2nd Edition“ heraus. Vier zusätzliche Tracks werden Live-Mitschnitte von der DVD sein, bei den anderen beiden handelt es sich um zwei neue Versionen von „Ba-Ba-Banküberfall“. Die eine Version mit dem „Mission Impossible“-Thema kennen wir bereits von diversen TV-Auftritten, die andere Version wird ein neuer Reggae-Remix sein. Ob Reggae zum Banküberfall passt, wird sich noch zeigen. Die neuen Banküberfall-Versionen werden zusätzlich auch auf einer Promo-CD veröffentlicht.
Anlass für die Veröffentlichung dieser Second Edition ist die Verleihung der „Goldenen Stimmgabel 2006“ an die EAV in der Kategorie „Erfolgreichste Gruppe Deutsch Pop“ am 24.09.2006 im ZDF. Moderator und Veranstalter dieses Preises, den die EAV in der Vergangenheit bereits zweimal (1986 und 1988) erhielt, ist Dieter Thomas Heck. Die Basis für die Verleihung der Preise sind die Media Control Charts. Bei der Wahl der Kategorien sind aber der Kreativität der Veranstalter keine Grenzen gesetzt. Vermutlich erhofft man sich mit der Second Edition die Marke für „Platin“ in Österreich noch überspringen zu können. Theoretisch wäre sogar „Gold“ in Deutschland möglich. Mal sehen. Jedenfalls ist die Tatsache, dass nach über einem Jahr in den österreichischen Top 75 kein Platin erreicht wurde, ein Beispiel dafür, warum die Musikindustrie so jammert. Die Stimmgabel wird übrigens nicht nur an ernsthafte, nachdenkliche Bands wie die EAV verliehen. Auch Blödel-Combos wie Tokio Hotel werden ausgezeichnet.
Grundsätzlich kann man eine Second Edition nur begrüßen. Sie bietet für den Neukäufer mehr als die erste Ausgabe und kann bei geeigneter Wahl der Live-Aufnahmen die Live-Stärke der EAV propagieren. Die Fans haben sicherlich nicht so viel von der Neuveröffentlichung - mal abgesehen von dem ergelbten Cover. Es gibt außerdem Hinweise, dass „unveröffentlichte Live-Bilder“ dazukommen sollen. Ob die, genauso wie bei der DVD, auch von www.gib-mir-musik.at stammen?
Skandalös an der zweiten Ausgabe ist die fatale Lüge, die der Titel „100 Jahre EAV“ nun enthält: Die 2nd Edition von „100 Jahre EAV“ enthält mit dem Reggae-Remix einen Track aus dem 101ten Jahr der EAV. Ich hoffe, für diesen Fehler mussten Köpfe rollen.
Update 1
Die Veröffentlichung wurde auf den 29.09.2006 verschoben. Die endgültige Trackliste steht nun auch fest. Die neuen Tracks sind mit „*“ gekennzeichnet:
CD 1 01. Alles Gute EAV 02. Popstar 03. Samurai 04. Küss die Hand, schöne Frau 05. Coconut Island 06. Johnny 1 07. Banküberfall 08. An der Copacabana 09. Johnny 4 10. Kerkermeister 11. Märchenprinz 12. Ding Dong 13. Der Kritiker 14. Drei weiße Tauben 15. Sandlerkönig Eberhard 16. Fata Morgana 17. 3 ausgeflippte Pinguine 18. Ufo 19. Wo ist der Kaiser? (live) * 20. 100 Jahre EAV (live) * 21. Radio-Medley (live) * 22. Geld oder Leben (live) * CD 2 01. 100 Jahre EAV - weiter so! 02. God Bless America 03. Einmal möchte ich ein Böser sein 04. 3 zersiebte Pinguine 05. Burli 06. Johnny 2 07. Heiße Nächte in Palermo 08. Der Tod 09. Der Gourmet 10. Der Wein von Mykonos 11. 300 PS 12. Die Zeit 13. Moses & das Rote Meer 14. s'Muaterl 15. Neandertal 16. Erlkönig 17. Leckt's mi... 18. Morgen 19. Banküberfall (Mission: Impossible) * 20. Banküberfall (Reggaeton) *
Die von EAV-World-Mitgliedern gewählten Live-Tracks sind meiner Meinung nach ganz gut zusammengestellt, da sie einige wichtige Aspekte der EAV abdecken, die bisher noch nicht auf dem Album vertreten waren. Insbesondere füllt das „Radio-Medley“ eine riesige historische Lücke in der EAV-Geschichte, die bisher auf dem Jubiläumsalbum klaffte. Allein das Lied „100 Jahre EAV“ wäre nicht unbedingt notwendig gewesen...
Der Hinweis „Reggaeton“ bei der neuen Version von „Banküberfall“ deutet darauf hin, dass uns eine Reggae-Version mit Hip-Hop-Einschlag erwartet. Das passt auch zu der kürzlich geäußerten Affinität von Klaus „my rhymes flow“ Eberhartinger zum Hip Hop. Der Produzent dieses Remixes heißt Fritz „Jerry“ Jerey und hat bereits dem Lied „Swingerclub“ auf „Frauenluder“ den letzten Schliff gegeben. Eine gute Referenz, wir dürfen gespannt sein!
Update 2
Einige Stichworte zur 2nd Edition:
- Der Reggaeton-Remix von „Banküberfall“ ist ganz originell und die MI-Version von „Banküberfall“ ein Mörderbrett.
- Die Live-Versionen haben eine sehr gute Klangqualität.
- Das Booklet wurde leicht überarbeitet und um zwei Doppelseiten mit Fotos (unter anderem von dem letzten EAV-World-Fantreffen) erweitert.
Autor: Alexander Mayer
Letzte Änderung: 05.10.2006