Häufig gestellte Fragen zur EAV
Foto: Dietmar Lipkovich www.gib-mir-musik.at
Wer oder was ist die EAV?
Die Erste Allgemeine Verunsicherung ist eine Pop-/Rock-Kabarett-Band aus Österreich, die im Jahre 1978 gegründet wurde (siehe Biografie) und seitdem 18 Studioalben (ohne Best-ofs) veröffentlicht hat. Ihre Markenzeichen sind die furiosen und aufwändigen Live-Auftritte und die prickelnde Mischung aus gesellschaftskritischen und witzigen Texten und Sprüchen. Die Musik zeichnet sich durch eine grosse Stil-Vielfalt und viel Liebe zum Detail aus.
Woher kommt der Name „Erste Allgemeine Verunsicherung“?
Die „1. Allgemeine Versicherung“ stand Pate für den Namen der Band. Die Idee dafür kam von Thomas Spitzer. Mögliche rechtliche Schwierigkeiten wurden locker genommen, man sah sie eher als Möglichkeit, kostenlose Medienpräsenz zu erhalten. Tatsächlich war diese Versicherung kurz davor, zu klagen. Damit war die EAV schon Vorreiter des „Guerilla-Marketings“. Bei der „Liebe, Tod und Teufel“-Tour trat die Versicherung dann übrigens als Hauptsponsor auf.
Wer sind die Band-Mitglieder?
Die Besetzung der EAV war bisher ständigen Wechseln unterlegen. Grob kann man vier verschiedene Perioden ausmachen:
- Die Anfangszeit 1977/1978 bis 1982/1983, in der Wilfried (er war allerdings nur sehr kurz dabei), Walter Hammerl, Schiffkowitz und Gert Steinbäcker (sowie hinter der Bühne Timischl) noch Bandmitglieder waren.
- Die „legendäre“ Besetzung von 1983 bis 1990 mit Klaus Eberhartinger (seit 1981) und Mario Bottazzi
- Die „Post-Kunst-Besetzung“ 1993/1994 nach der Kunst-Tour mit Kurt Keinrath, Leo Bei, Franz Zettl und später Franz Kreimer und Robert Baumgartner. Spätestens ab Nie wieder Kunst bilden jedoch Klaus Eberhartinger und Tom Spitzer den Kern der Band, später wird Mitproduzent Kurt Keinrath der „dritte Mann“ in der „Führungstroika“.
- Ab dem Jahr 2015 passierte eine größere Umbesetzung in der Band: Neuer Bassist ist Alvis Reid, am Schlagzeug trommelt Aaron Thier.
Eine ewige Konstante in der Band ist der Bandgründer, Songtext-Poet und künstlerische Mastermind Tom Spitzer. Detailiertere Beschreibungen der Bandentwicklung findest Du im EAV-Archiv.
Wie alt ist die EAV?
Das ist ein langes und schwieriges Thema. Fest steht, dass das erste Album 1. allgemeine Verunsicherung im Herbst 1978 rauskam. Und im Februar diesen Jahres hatte sich die erste Bandbesetzung gefunden. Die Wurzeln der EAV liegen allerdings bereits im Jahre 1977, da löste sich die Band „Antipasta“ auf und die Idee zur EAV entstand.
Soweit so gut, bisher ging man also davon aus, dass das Gründungsjahr 1977 bzw. 1978 ist. Zum Jubiläumsalbum „100 Jahre EAV ... Ihr habt es so gewollt!“ wollte die EAV jedoch entgegen besseren Wissens der Fans erst 2005 das 25-Jährige feiern, damit wäre 1980 das Gründungsjahr. Durch Verwendung des Slogans „100 Jahre EAV“ umgingen sie das Problem jedoch elegant.
Nun geht es aber weiter: Im Pressetext zu diesem Album steht geschrieben, dass am Tag der Veröffentlichung des Jubiläumsalbums, dem 06.06.2005, die EAV 9999 Tage alt wird. Zückt man nun den Rechenschieber und den Kalender, kommt man tatsächlich auf den 21.01.1978 (Danke Flori für diese Entdeckung!). Ob dieses clevere Zahlenspiel ernst zu meinen ist, ist nicht ganz klar. Da das Datum aber wunderbar stimmig zu den anderen bekannten Fakten passt, kann man ab jetzt ruhig sagen, dass der Geburtstag der EAV der 21.01.1978 ist. Ob's stimmt oder nicht, ist ja auch egal. Die EAV hat eine weitere Legende mehr.
Wer sind die Himbeer-Teddies?
Die Himbeer-Teddies waren im Sommer 1998 ein „Schein-Projekt“ der EAV. Tatsächlich liefen die Singles „Die Pille für den Mann“ und „Der Wein von Mykonos“ unter dem Namen „Himbeer-Teddies“, nur der Hinweis „Die EAV präsentiert: “ beruhigte die Fans. Bei den Auftritten verhielten sie sich wie die schmalzigste Schlagerband aller Zeiten. Offenbar hat die Parodie gut gesessen, denn prompt stufte der damals grösste Internet-CD-Versand „Tele-CD“ die Himbeer-Teddies unter Schlager ein. Auch schafften sie es damit, in einer Sendung des grössten Förderers des Schlagers, Dieter Thomas Heck, aufzutreten. Mittlerweile ist die EAV auch ohne Himbeer-Outfit oft in der Schlagerabteilung zu finden, obwohl sie dort eigentlich nicht viel zu suchen haben.
Wie komme ich am besten an die bekannten Hits?
Die bekanntesten EAV-Lieder können zu günstigen Preisen auf Best-of-Alben gekauft werden. Folgende sind derzeit aktuell erhältlich und empfehlenswert:
- „The Very Best Of“ ist ein Billig-Sampler mit den wichtigsten bekannten Hits in den Originalaufnahmen.
- Die „Platinum Kolläktschn“ ist eine 3er Box zu einem guten Preis, die für Musiksammler sehr empfehlenswert ist. Sie enthält fast alle im Mainstream bekannten Lieder sowie einige Raritäten.
- Wer einen frischeren und moderneren Klang schätzt, wird das Jubliläumsalbum „100 Jahre EAV...Ihr habt es so gewollt!“ lieben (Doppel-Album). Drei Produzenten, mit dabei „Starproduzent“ Peter Ries, hauchten den Hits, aber auch anderen essenziellen in Fankreisen hochgeschätzten Album-Liedern neues Leben ein. Mittlerweile ist dieses Erfolgsalbum (in Österreich bereits über 100 Wochen in den Charts!) günstig im Laden des Vertrauens zu bekommen.
- Freunde der elektronischen Klänge und klassischen Dance-Remixe sollten den Sampler „Let's Hop“ in Erwägung ziehen. Zusammen mit jungen Produzenten hat die EAV die bekanntesten Hits mit neuen Texten versehen und teilweise vollständig neu interpretiert. Wer kein Bum-Bum mag, wird mit den anderen Compilations mehr Freude haben. Erwähnenswert sind jedoch die vielen neuen in Selbstironie getauchten Texte der bekannten Hits.
Ich kenne die Musik der EAV noch nicht. Welche Songs sollte ich mir anhören, damit ich mir eine Meinung bilden kann?
Ich habe einmal versucht, Fans nach ihren Top 3 zu fragen, um EAV-Charts aufzustellen. Dabei kam ich jedoch zu keinem vernünftigen Ergebnis, da jeder andere Vorlieben hat. Deshalb kann man auch kaum hier die besten der besten Stücke nennen, dazu sind einfach die Geschmäcker zu verschieden. Deshalb habe ich mich entschlossen, ein paar Lieder hier aufzulisten, die einen guten Überblick (bewusst sind viele bekanntere Songs ausgelassen) über alle Stile und Richtungen der Verunsicherung bieten:
- Das zweite Album ist ein Gesamtkunstwerk, repräsentativ für die Kritik an dem Vergessen der alten Ideale ist: „Woodstock“ aus „Cafe Passé“
- Das erste Skandallied: „Afrika“ aus „Spitalo Fatalo“
- Ein Klassiker: „Go Karli Go“ aus „A la Carte“
- Nonsens pur: „Schweinefunk“ aus „A la Carte“ (noch besser wäre die Live-Version aus „Kann denn Schwachsinn Sünde sein ...?“)
- Hard Rock beherrscht die EAV auch: „Küss' die Hand, Herr Kerkermeister“ aus „Geld oder Leben“
- Der grösste Erfolg: „Küss die Hand, schöne Frau“ aus „Liebe, Tod & Teufel“
- Skandalträchtig bösartig: „Burli“ aus „Liebe, Tod & Teufel“
- Wiener Musik: „Sandlerkönig Eberhard“ aus „Liebe, Tod & Teufel“
- Ein Kultlied: „Es fährt kein Zug“ aus „Neppomuk's Rache“
- Typisch aktuell: „Es steht ein Haus in Ostberlin“ aus „Neppomuk's Rache“
- Schwarzer Humor vom Feinsten: „Vorbei“ aus „Neppomuk's Rache“
- Die schönste Ballade: „S'Muaterl“ aus Neppomuk's Rache
- Bissige Satire: „Hip Hop“ aus „Watumba“
- Ein sehr guter Ausschnitt aus den vielfachen Live-Auftritten: „Alkparade“ aus „Watumba“
- Sehr durchgedreht und kreativ: „Nie wieder Kunst“ aus „Nie wieder Kunst“
- Kultig und schön böse: „Einmal möchte ich ein Böser sein“ aus „Nie wieder Kunst“
- Der Höhepunkt des Schwachsinns: „Zwirch & Zwabel“ aus „Nie wieder Kunst“
- Vielseitige EAV: „Die Russen kommen“ aus „Im Himmel ist die Hölle los!“
- Typisch EAV: „Bongo Boy“ aus „Im Himmel ist die Hölle los!“
- Nettigkeiten für den Nachbarn: „Wir Schwyzer“ aus „Himbeerland“
- Gitarrenpop können sie auch: „Eierfranz“ aus „Frauenluder“
- Gesellschaftskritik, wie sie besser nicht beobachtet werden kann: „Total verunsichert“ aus „Spitalo Fatalo“
- Besser kann man die Nachkriegszeit nicht beschreiben: „Sofa“ aus „Spitalo Fatalo“
Wie man sieht, sind hier fast nur Lieder aufgelistet, die nicht auf der „The Very Best Of“ sind. Genau das ist das Problem, denn die besten Songs werden meist nicht veröffentlicht. Um als Einsteiger alle diese aufgelisteten Stücke anzuhören, musst Du wohl einen Fan bitten.
Ende 2004 wurde in Fankreisen das grösste Lied der EAV gewählt.
Aus wessen Feder stammen die genialen Covers und Illustrationen?
Chef Thomas Spitzer, der ja für seine Arbeiten zu „Cafe Passé“ das Grafiker-Diplom auf der Kunstakademie erhielt, zeichnet höchst persönlich - bis auf einige Ausnahmen - alles, von Poster über Booklets bis zu Werbeplakaten. Allerdings werden die Ausnahmen in letzter Zeit immer mehr.
Was soll eigentlich „Es wird Heller“ bedeuten?
Es wird Heller ist eine Parodie von Schiffkowitz, dem heutigen Bandmitglied bei „S.T.S.“ („Fürstenfeld“), auf André Heller. André Heller ist ein bekannter Schauspieler, Chanson-Sänger und Künstler. Schiffkowitz war im Jahr 1979 (und eventuell folgende) bei der EAV und spielte auf der Bühne viele kleine Rollen. Später glänzte Eik Breit als André Heller.
Wegen welcher Lieder gab es einen Skandal?
Die Liste ist lang, denn immer wieder schafft es die EAV, Tabus zu brechen. Eine kleine Auswahl:
- „Afrika“ wurde Rassismus vorgeworfen (was selbstverständlich total falsch ist und zeigt, dass man den Text überhaupt nicht verstanden hat).
- Bei „Burli“ warf man der EAV vor, Witze über Menschen mit Behinderung zu machen (in Wahrheit wohl eher wegen der scharfen Kritik an der Atomkraft; damals wurden die Fakten des Reaktor-Unfalls von offizieller Seite etwas „geglättet“, um eine Massenpanik zu verhindern).
- „Kurti“ (ist auf der B-Seite von „Burli“) hielten manche für eine unredliche Beleidigung des damaligen Bundespräsidenten Kurt Waldheim.
- Der Text von „Küss die Hand, schöne Frau“ war manchen zu offenherzig.
- „Ding Dong“ und „s'Muaterl“ hielten manche für Gotteslästerung.
- „Valerie Valera“: Der ORF spielte das Lied nicht, da es ihnen laut eigener Aussage zu politisch war.
- Große Aufregung in den sozialen Medien und in der österreichischen Öffentlichkeit verursachte „Lederhosen-Zombies“, nachdem die österreichische Gratiszeitung „Österreich“ aus dem Song einen vermeintlichen Großangriff auf Andreas Gabalier konstruierte.
Wo ist eigentlich der 2. Teil der „Liebe, Tod & Teufel“?
Diese Frage hat Thomas Spitzer im großen Interview zu „Liebe, Tod und Teufel“ von verUNsicherung.de folgendermaßen beantwortet: Da das Thema so breit angelegt ist, war von ihm angedacht, einen zweiten Teil im Anschluss an den ersten Teil rauszubringen. Da die Pinguin-Tour aber so erfolgreich war und die EAV sehr viele Konzerte spielte, war keine Zeit mehr, um einen zweiten Teil rauszubringen.
Autor: Alexander Mayer
Letzte Änderung: 22.04.2015