Schluß mit lustig!
Seit diese Website existiert, firmiert sie unter dem Label EAV-Fansite. Ab heute ändert sich das. Meine Website verunsicherung.de ist ab sofort keine EAV-Fansite mehr. Sie ist eine Website über die Erste Allgemeine Verunsicherung. Ich behalte mir zudem vor, über den Tellerrand zu schauen und in Ausnahmefällen andere Themen zu behandeln. Heute endet mit sofortiger Wirkung meine ca. 20-jährige Fan-Karriere. Ich bezeichne mich nicht mehr als EAV-Fan.
Das Wort „Fan“ kommt vom englischen Wort „fanatic“. Fans sind wörtlich genommen Fanatiker. Und genau so scheinen manche diesen Begriff zu verstehen. Da erwarten die einen, dass man bedingungslos für die gute Sache trommelt, dass man ohne nachzudenken den Liebling verteidigt und euphorisch in den Himmel hebt. Andere wiederum sehen im Fan den Wächter der Reinheit. Ein Fan müsse kritisch sein und dem Liebling auf die Finger schauen. Alles Quatsch. Ich bin, wer ich bin. Ich lasse mich nicht kategorisieren. Nur weil ich mich als Fan bezeichnete, heißt das noch lange nicht, dass ich das tue, was andere von einem Fan erwarten. Schließlich ist es unmöglich, alle Erwartungen zu erfüllen.
Wenn jetzt jemand sagt, diese Aufkündigung des Fantums zeuge von einem gewissen Maß an Dünnhäutigkeit von mir, der hat nicht ganz unrecht. Allerdings sind nicht die immer wieder unterschiedlichen, manchmal auch skurrilen Reaktionen auf meine Website oder auf mein privates Fandasein der Auslöser. Mehr ärgert mich so manche Aussage aus dem offiziellen Umfeld der EAV.
Wer meine Website häufiger besucht, weiß, dass ich keinesfalls ein Fan-Lemming bin, der mit der EAV in den Tod und darüber hinaus marschiert. Andererseits verteidige ich die Verunsicherung gegenüber anderen mit Nibelungentreue, selbst wenn die EAV in Bierzelten dudelt während sich andere einen andudeln und sich dabei ihren Ruf ruiniert. Ich stehe wie ein ganzer Mann hinter, vor und neben der EAV, wenn sie bei Carmen Nebel vor der Hölle des Todes Blasmusik spielt. Oder wenn sie sich bei der goldenen Stimmgabel mit einem Hitmedley, bei dem jeder Übergang wie eine akustische Watschn wirkt, blamiert. Wenn ich hin und wieder eine kleine spitzzüngige Bemerkung über das Schaffen der EAV mache, dann ist das für mein Befinden Zeichen einer gesunden Beziehung zu meiner Lieblingsband, deren Schaffen sich durch konsequente Respektlosigkeit und Unernsthaftigkeit auszeichnet. Ironie ist die Sprache der EAV.
Während die EAV von den Opfern ihres Spotts erwartet, gelassen zu reagieren, scheinen manche Teile der Band (und deren Umfeld) allergisch auf kleine Seitenhiebe und Kritik aus dem Lager der Fans zu sein. Das passt für mich nicht mit dem Bild, das ich von der EAV habe, zusammen. Entweder ich habe also eine falsche Vorstellung von der EAV, oder die EAV ist inkonsequent.
Für Euch, liebe Leserinnen und Leser, ändert sich gar nichts. Ich werde weiterhin über die EAV berichten, über winzige Kleinigkeiten und große Großartigkeiten, über skurille Nebenschauplätze und drohende Katastrophen. Ich wünsche der EAV weiterhin alles erdenklich Gute. Ich liebe weiterhin ihre Musik, ich werde die Verunsicherung weiterhin mit stoischer Konsequenz verteidigen. Trotzdem lasse ich mir von niemanden verbieten, meine Meinung zu äußern und Kritik anzubringen, wenn es mir wichtig erscheint. Wenn ich finde, dass „Amore XL“ wie der falsch geschriebene Name eines Potenzmittels klingt („Amorexil“), dann werde ich es auch weiterhin sagen.
Ab nun sitze ich wie Waldorf und Statler auf meinem Balkon, applaudiere der EAV aus der Distanz zu, kommentiere das Geschehen, ärgere oder freue mich. Und falls mir wieder jemand mit der argumentativen Fan-Keule drohen möchte, lächle ich müde, gebe das Fernglas ab und suche das Weite.
Autor: Alexander Mayer
Letzte Änderung: 09.06.2007