Im Studio für das Raritätenalbum.
Bares für Rares und Kröten für Wölfe
Nach langem Brüten und einem langgehegten Kinderwunsch bei der EAV (wie auf verUNsicherung.de bereits im Jahr 2012 berichtet, siehe auch aktuell ein Interview mit Klaus Eberhartinger) wird nun ein neuer Nachwuchs in der EAV-Diskografie konkreter: Es soll noch optimistisch geplant in diesem Jahr ein Raritätenalbum erscheinen. Arbeitstitel: „Was haben wir gelacht“. Einige von vielen Coverentwürfen könnt ihr in diesem Artikel sehen. Ebenso soll zeitgleich eine Live-DVD von der Werwolf-Tour erscheinen. Die Konzerte vom 11.04.2015 und 12.04.2015 in Tuttlingen und Heidelberg wurden dafür aufgezeichnet. (verUNsicherung.de berichtete auf Wunsch der EAV damals nicht davon, da nicht klar war, ob es zu einer Veröffentlichung kommen wird.)
Laut Duden ist eine Rarität etwas seltenes. Das setzt allerdings voraus, dass ein rarer Song überhaupt erschienen ist. Von dieser Definition darf sich der interessierte EAV-Liebhaber aber nicht verunsichern lassen: Tatsächlich werden auf dem Raritätenalbum viele Songs enthalten sein, die bisher als schon recht weit ausproduziertes Demo in der „könnte man für ein Album brauchen“-Krabbelkiste von Thomas Spitzer auf Veröffentlichung warteten, aber eben noch nicht erschienen sind, weil noch kein geeigneter Platz in einer Trackliste gefunden wurde. Einige davon sind allerdings bereits seit Jahren zumindest namentlich bekannt, weil sie für andere Alben bereits im Gespräch waren. Andere waren für EAV-Liebhaber beispielsweise über den EAV-Fanclub oder über das EAV-Fan-Forum bereits in einer frühen Demoversion zu hören. Außerdem sind die Studioversion von „Neandertal 2016“, die auf der aktuellen Live-Tour gespielt wird, und der EM-Song „Hansi Flankl“ bzw. „TOOR!!“ (nur echt mit zwei Ausrufezeichen, bei denen eines entweder zu viel oder zu wenig ist) für das Raritätenalbum geplant. Produktionen, die bei der früheren Plattenfirma EMI erschienen sind, können leider aus rechtlichen Gründen nicht auf dem Album landen. Das Budget hätte dafür nicht gereicht, wie mir Thomas Spitzer erläuterte. Für Nostalgiker hat die EAV allerdings immerhin einige Fotos aus den vergangenen Tagen ausgegraben, die das Booklet zieren sollen.
Die Songs werden größtenteils in der Originalproduktion belassen. Allerdings wurde in den letzten Tagen in einer Studiosession zusammen mit EAV-Bassman Alvis Reid und EAV-Trommeltier Aaron Thier versucht, ein paar frische Grooves einzuspielen und dazu zu mischen. Auch Klaus Eberhartinger wird noch seine Expertise und neue Gesangsparts beitragen — allerdings ohne den Charme der Originale zu verfälschen. Denn wie mir Thomas Spitzer sagte, seien oft die besten Gesangsaufnahmen die ersten Aufnahmen, bei denen Klaus Eberhartinger mit seiner Spontanität und seinem Talent und Gespür für den richtigen Stil oft goldrichtig liegt. Zudem wird in dieser Session auch versucht, klangliche Verbesserungen für den Live-Mitschnitt der Werwolf-Tour einzuspielen. Die Frage, ob der Originalklang mit Live-Charakter im Nachhinein verändert werden sollte, wird kontrovers in der Band und vermutlich auch in der EAV-Gefolgschaft diskutiert werden. Wir werden das Ergebnis abwarten müssen, um eine abschließende Bewertung machen zu können. Der Ton der Aufnahme, der von Soundtüftler Harii von der Band jerxx aus Berlin gemischt wird, soll aber insgesamt das Live-Gefühl gut rüberbringen.
Die DVD wurde seit Aufnahme im letzten Jahr kontinuierlich von Satanella, der Frau, die für die Visuals und die tollen Musikvideos von „Werwolf-Attacke!“ zuständig war, gesichtet und geschnitten. Der Vorschnitt wird derzeit fertiggestellt. Leider wird vermutlich die Originalaufnahme geschnitten werden müssen, da über zweieinhalb Stunden Spielzeit zu viel für eine DVD sind, wenn man eine entsprechende Qualität liefern und außerdem noch Bonusmaterial haben möchte (dafür wurden Backstage Videoaufnahmen gemacht). Der Schere zum Opfer könnten dabei ein paar Moderationen fallen, eventuell aber auch ein Song. Den endgültigen Schnitt des Konzertmitschnitts soll nach derzeitigem Stand ein in der Szene bekannter Cutter aus Schwaben übernehmen.
Alles in Allem sind das gute Nachrichten für das Jahr 2016. Aber was kommt danach? Thomas Spitzer ist auch sonst nicht untätig gewesen. Er hat in den letzten Monaten an den Songs für das nächste Studioalbum der EAV gearbeitet. Thomas Spitzer erzählte mir beim letzten Treffen Anfang Juli mit einem Glänzen in den Augen von dem Album, auf das er sich sehr freue. Es sollen viele wunderbare eingängige Melodien dabei sein — motiviert von den vielen positiven Reaktionen auf die Balladen von „Werwolf-Attacke!“. Keine Sorge, Spaßfanatiker, die witzigen Songs kommen noch garantiert. Die schüttelt Thomas Spitzer kurz vor der Endproduktion noch aus dem Piratenhemd oder entnimmt sie der „Ultralustig! Har har har!“-Schublade. Viele der Demos, die bereits im Vorfeld von „Werwolf-Attacke!“ entstanden sind, sind weiterhin aktuell für das neue Album. Manche wurden weiter ausformuliert, andere wurden zu etwas vollständig anderen umgeschrieben. Thematisch und textlich sind die Songs natürlich von den aktuellen Ereignissen inspiriert: Flüchtlinge, EU, Gefahr von rechts. Außerdem zeichnet Thomas Spitzer nun seit Jahren schon täglich und veröffentlicht seit kurzem tagesaktuelle gezeichnete Kommentare auf der Facebook-Seite Tomixx. All das ist auch eine Vorbereitung für eine geplante ganzjährige Ausstellung im Karikaturenmuseum Krems im Jahr 2018, dem nach einer von vielen Rechenarten garantiert richtigen 40-jährigen Jubiläum der EAV. Viel zu tun, machen wir uns ran!
(Da es immer wieder zur Diskussion steht, was die EAV ankündigt und was daraus dann wird, sei vorsichtshalber nochmal klargestellt, dass ich von aktuellen Planungen und Geschehnissen berichte, um die Entstehungsgeschichte von EAV-Veröffentlichungen zu dokumentieren und damit Ihr alle Interessierten möglichst nah an der EAV seid. Es heißt aber nicht, dass etwas geplantes auch tatsächlich genau so eintritt. Ich bin auch kein Pressesprecher der EAV.)
Autor: Alexander Mayer
Letzte Änderung: 31.07.2016