Notizen über die allgemeine Verunsicherung

Austrofred & Kurt Razelli - Life is Laff

Life is Laff

CD: 2022 AT (Wohnzimmer WOHN 100)

  1. Bottle (3:23)
  2. Bratislava Airport (3:44)
  3. Der Affe Waas-I-Eh (3:57)
  4. Spoan (To Be Alive) (3:53)
  5. Vom Faustkeil zum Laser (3:27)
  6. Vöest (3:29)
  7. Seelenverwandt (3:23)
  8. Taxi mit Schmäh (3:10)
  9. Tupperparty Girl (3:52)
  10. Tower of Power (3:40)
  11. Ins Liacht (3:47)
  12. Schlof Schee (3:45)

Credits

Text: Austrofred (Dichtung & Wahrheit)
Musik: Kurt Razelli (Komposition und Exekution)
Sänger: Austrofred
Gaststimme: Thomas Spitzer, Sara Wilnauer
Aufnahme: Kurt Razelli, Austrofred
Mix: Alex 'Feia' Tomann, Beat4Feet Studio
Mastering: Martin Scheer
Artwork: Klaus Mitter
Stilleben: Reinhold Busch
Danke: Conny, Roy & Zita, Schurli Zamernik, Kerstin Breyer, Lelo Brossmann, Wolfgang Bayrhuber, Markus Kaiser-Mühlecker, Herwig Steiner, Veronika Doppler

Bemerkungen

Österreichische Künstler zu verstehen, ist eine Lebensaufgabe. Wer etwas auf sich hält, wabert zwischen Kabarett, Schauspiel und Musik zwischen den Grenzen der Ernsthaftigkeit, der Ironie und des Humors. Franz Wenzl ist Leadsänger und kreativer Kopf der Indie-Band Kreisky aus Wien und damit per Definition in der Indiewelt der Geschmackspolizisten verhaftet. Indie heißt vor allem: Arroganz und Abgrenzung zum Mainstream. Wer Kreisky einmal live erlebt hat, fragt sich nicht mehr, ob die es ernst meinen. Dieser Mann, der die Bühne mit diesen erratischen Gedankensplittern und sperrigen Parolen, die sich Musiktexte nennen, spielend füllt und jede noch so kleine Bühne wie das Wembley-Stadion bespielt, meint es ernst. Doch sein Alter Ego, die Bühnenfigur Austrofred, dem einzig wahren Nachfolger von Freddy Mercury, mit dem er auf wahnwitzige Weise Mashups zwischen Austropop-Songs und Queen-Songs auf die Bühne bringt, passt da so gar nicht ins Bild. Austropop und Indie zu machen, bedeutet normalerweise Spex-Abo-Zwangskündigung (die älteren werden sich an das legendäre Musikmagazin erinnern). Ist das denn Ironie, macht er sich lustig über den Austropop? Nein, auch hier wird schnell klar: er meint es ernst, wenn er die Bohemian Rhapsody mit dem Text von „Märchenprinz“ singt.

Kurt Razelli ist sowas, was man landläufig einen YouTube-Star nennt: Seine Videos und Songs, die Zitate von skurrilen Wiener Originalen aus der ORF-Sendung „Alltagsgeschichte“ oder von Politikern zu einem Elektro-Pop-Track veredeln, gehen regelmäßig viral. Und eines Tages fragte Kurt Razelli Austrofred, ob er nicht mit ihm zusammen einen Song machen möchte. Austrofred schreibt erfrischend ehrlich im Booklet, dass er erst nicht so begeistert von einer Kooperation gewesen wäre, weil „im Normalfall heißt das für mich, dass ich fünfzig Prozent der Tantiemen abdrücke für hundert Prozent der guten Ideen“. Doch dann hat ihn der Sound der Tracks gefallen, die Kurt Razelli ihm vorschlug. So kam dann gleich ein ganzes Album dabei raus: „Life is laff“

Thomas Spitzer mag Kreisky und wollte immer schon mal was mit denen machen. Man stelle sich nur vor, welch gigantischer Knall sich da im Kunst-Geschmack-Kontinuum ausbreiten würde, wenn Thomas Spitzer einen Text für Kreisky schreiben würde. Das wäre ein Mashup vom anderen Stern. Oder natürlich auch, wenn er für Austrofred einen Queen-Song mit einem eigenen Text veredeln würde. Doch dazu kam es nicht, stattdessen brummt Thomas Spitzer auf zwei Songs von dem Album „Live is laff“ mit seiner markanten tiefen Stimme ein paar Sätze. Für Austrofred ist diese Art der Zusammenarbeit trotzdem eine Ehre, wie er im Booklet schreibt: „Eine echte Ehre ist es, dass der Thomas Spitzer von der EAV uns ein paar Vokal-Fuzerl eingesungen hat, weil ich halte den ja gerade textlich wirklich für einen Meister, Wilhelm-Busch-Liga. Außerdem kann er gut zeichnen, Gitarre spielen und in tiefsten Frequenzen singen. Mich wundert es, dass er in den Medien nicht längst 'Kernöl-Da-Vinci' o.ä. genannt wird“.

Bilder

CoverCD