Wir sind so billig
I geh jetzt in die Hacken, seit sieben Monaten
Und i hab bis heute kan Schraubenschlüssel g'sehn
Dafür bin i inzwischen a Reinigungsgenie
Deshalb geh i zum Meister und frag: „Was sagen Sie?“
Er sagt: „Fegen bringt Segen und Kehren bringt Ehr'n
Und nutzt's dir nix, uns kost es nix, aller Anfang is schwer“
Gibt's no irgendwas zum Putzen, weil dazu bin ich ja hier
Will no irgendwer a Jaus'n, will no irgendwer a Bier
Liegt no irgendwo a Flankerl, laßt's mi wischen, waschen, kehr'n
Denn ich möcht ja hier was lernen, denn aus mir soll ja was werd'n
Täglich klärt der Meister mich ganz im Vertrauen auf
Lehrjahr sind keine Herrenjahr, das ist der Dinge Lauf
Auch ich würde noch früh genug dieses System durchblicken
Denn wenn ich erst Geselle bin, kann ich die Lehrbuam schicken
Gibt's no irgendwas...
Bin ich dann endlich fertig mit die Nerven und der Lehr
Dann putze ich schon wieder, diesmal beim Militär
Da krieg ich einen Brief vom Chef, das G'schäft, das geht zurück
Deshalb muß er mich kündigen, er wünscht mir sehr viel Glück
I suach an neuen Arbeitsplatz, der neue Chef, der mustert mi
Und er sagt: „Na, junger Mann, sa'n-s ma, was können Sie?“
Gibt's no irgendwas...
Der Boß sagt nur, „Bedaure sehr, es is traurig, aber wahr
Das macht bei uns fast ganz um sonst der Lehrling im ersten Jahr“
Credits
Text: Thomas Spitzer
Musik: Gert Steinbäcker
Publikationen
Diese Produktion ist auf folgenden Publikationen erschienen:
- Wir sind so billig
(Herwig Kaiser - Ein-tritt ins Leben, Projekt)
Theaterstück: 1982 AT (TSV Wien - München; Thomas Sessler Neue Edition)