Notizen über die allgemeine Verunsicherung

Baron Karl's Blues

Gestottn, Baron Koarl aus Favoriten!
Do schau her, sche voi is de Hüttn!
Ich kumm grod von durten dort aus meiner modrigen Gruft.
Ah, des tuat wieder moi guat, Wirtshaus-Luft!

Do zu meiner Ehr'n, a Grab von der Stadt.
Sterben muast, do ham's a Wohnung parat!
A bissl kalt is zwar drin, aber i bin's ja gwont,
hab jahrelang a Laaer Berg a Erdloch bewohnt.

Schaut's, i war sowas wia a Bezirkspatron,
ois Faßldippler und Tschikarretierer.
(Trotzdem Baron!)
Hob quasi zum Mobiliar g'hört do im zehnten Hieb.
und wann's an Euro zwvü hätt'n, das wär lieb!

Naa, net für mi war die Marie!
Bettelt? Bettelt, das hob i nie!
Es waret weg'n de Kinder!
Oarm, verloss'n haus'n im Kanäu
und auf der Stroß'n.

Hochachtung, werter Herr,
ham's an neuen Cent?
Schau'n's, dafür unterbrich i
sogar mei eigene Vorstellung!

Na, na, net für mi!
Des Göld is ma wurscht!
Mir zwa kumman scho' z'recht!
I und mei durscht!

Er is wieder da,
er is der Sandler-Superstar,
er bringt den Duft
aus der Gruft
in seiner Kluft.

Ja, es is nicht mehr so wie's amoi woar
seit dem klanan Unfall domois im 5er Joahr.
Ich ging des Weges, ein Lied auf den Lippen,
zum Wirt'n, a Viertel in die Gurgl zum kippen.

Aufamoi! A Schrai penetriert meine Ohr'n:
„Passt's auf do unt', es Trottl'n, i hab wos valurn!“
Wos ma am Schädl g'foll'n is, woar ka Meteorit'n,
sondern a Dochdeckerhammer –-- aus Favoriten!

Tja, seitdem is' ma nimma ois so kloar,
wos vurhin owa sowieso unkloar woar.
Oba eich is des ollas wahrscheinlich wurscht,
de'Ehre, jetzt gehre, wei I hob an Durscht.

Hoid, hoid, an's sogt Euch noch
da liebe Augustin von Favoriten,
weil des wisst's vielleicht a no ned.
A Stross'n ham's benannt nach mir!
Aber zu Lebzeiten, do hob i logiert wia a Tier!

Im Streisandkist'l drinnen hob i g'haust,
verdreckt, verlaust, ja do schaust!
Aber im Sommer hob i mit der Freiheit pennt,
ois Dach des himmlische Firmament.
Aber Euch is des alles wahrscheinlich blunzn.
So, und jetzt geh' i, weil i muas jetzt brunzn.

Er is wieder da,
er is der Sandler-Superstar,
er bringt den Duft
aus der Gruft
in seiner Kluft.

Findst ned a? Hässlich, ned zum überbieten,
is mancherorts wor'n in Favoriten.
Anderseits do da im böhmischen Prater
sitzt gern da Voda mitsamt sein Kater.

Er is wieder da,
er is der Sandler-Superstar,
er bringt den Duft
aus der Gruft
in seiner Kluft.

Er is wieder da,
er is der Sandler-Superstar,
er bringt den Duft
aus der Gruft
in seiner Kluft.

Hm, Favoriten! Südhang!
Hm, etwas rustikal die spitze Säure!
Erkenne einen Anteil Tempromillo
mit einem Anklang verbrannter Erde.

Laaer-Berg-Stroß'n, Penner–Markt,
najo, an Euro neunanzwanz'g
muasst scho springa loss'n!
Soit's lebn!

Ihr müsst's mich entschuldigen,
i hob no wos Unerledigtes zu erledigen.

Credits

Text: Nino Holm, Peter Steinbach, Klaus Emilio Kofler
Musik: Nino Holm, Klaus Emilio Kofler
Akkordeon: Heinz Jiras
Gitarre: Fred Tezzele
Bass: Nino Holm, Klaus Emilio Kofler
Geige: Nino Holm
Drehorgel: Christian Wittmann
Aufnahme: Art-TeKo Studio
Mix: Art-TeKo Studio

Siehe auch

Hintergrundinformationen der Publikation: „Baron Karl - Eine Sandler-Operette - Teil 1 - Die Lieder“

Publikationen

Diese Produktion ist auf folgenden Publikationen erschienen:

Varianten

Folgende Varianten dieses Liedes existieren: